Nach der Schule geht‘s ins Altenheim
Für die Gymnasiasten sind die Treffen im Pflegeheim kein Pflichtprogramm sondern Ehrenamt. Hidayet war bisher immer dabei. Der 12-Jährige erzählt: " Spaß macht mir das Spielen und dass die alten Leute auch spielen." Aber auch ernste Beobachtungen hat der Junge bereits gemacht: "Es ist für mich völlig neu, alte Menschen kennenzulernen. Die haben so mit den Händen gezittert, das hab ich nicht so erwartet." Er merke aber, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner auf seine Besuche freuen. Ähnlich Erfahrungen Joana gemacht: "Die (alten Leute) erzählen was von der Kindheit. Ich finde interessant, wie die früher gelebt haben." Die Elfjährige weiter: "Wir machen auch Spaziergänge, sind oft draußen. Wenn’s warm ist, nehmen wir zwei, drei Leute auch mit zum Schule angucken."
Rollstuhlführerschein
Im November war deshalb auch Rollstuhltraining. Dabei haben sich die Schüler gegenseitig hin und her geschoben, dabei haben sie sich gut in die Lage der Rollstuhlfahrenden hineinversetzen können. Joana berichtet: "Bürgersteige rückwärts runter ist schon ein leichter Schock. Und auch Gänge rückwärts runter, das macht Angst. Da weiß man, dass man vorsichtig sein muss." Nach dem Training gab es dann einen Ausweis, dass die Schüler ich Rollstühle schieben können.
Durch das Projekt lernen die Schüler schon früh, dass ehrenamtliches Engagement, Spaß machen kann, sie selbst wichtig sind und Wertschätzung erfahren. Und auch, dass persönliche Kontakte herzlich sein können und Freude schenken. Im Projekt "Jung trifft Alt" ist Inklusion auch ein Thema: "Das Erleben von körperlichen Einschränkungen der Bewohnerinnen und Bewohner gehört dazu und fördert die Auseinandersetzung mit dem Thema Behinderung", erklärt Ulrich Schneider von der Caritas-Fachstelle Ehrenamt. Der Diplom-Pädagoge bringt die Vorteile des Projekts auf den Punkt: "Die Bewohnerinnen und Bewohner kommen wieder in den Kontakt mit der Lebendigkeit der Schüler und werden mitgenommen bis in den Lebensraum Nachbarschaft und Schule. Für beide ist das eine Win-Win-Situation. Die Schüler können soziale Erfahrungen sammeln, und viel Neues aus der Perspektive der anderen erfahren."
Übermittagsbetreuung am Schalker Gymnasium
Seit 2007 gibt es am Schalker Gymnasium die Übermittagsbetreuung (ÜMB). Träger ist der Caritasverband für die Stadt Gelsenkirchen. Angemeldete Kinder der Jahrgangsstufen 5 und 6 werden verlässlich ab 13.10 Uhr bis 16.00 Uhr bzw. freitags bis 14.00 Uhr betreut. Nach Schulschluss gibt es Mittagessen. Danach werden die Hausaufgaben gemacht. Bei der freien Beschäftigung ist Spiel, Sport, Spaß angesagt. Verschiedene Aktionen, Ausflüge und Projekte runden das Angebot ab.
"Jung trifft Alt" wurde vom früheren Koordinator für die Übermittagsbetreuung des Schalker Gymnasiums zusammen mit zwei Referendarinnen und dem Team der ÜMB initiiert.