"Man darf nie aufhören, über Suizid zu sprechen und ihn öffentlich zu machen", so Caritas-Fachbereichsleiterin Methe Weber-Bonsiepen anlässlich des 3. Jahrestags von [U25]-Gelsenkirchen - dem Onlineberatungsangebot der Caritas. Hintergrund dieser deutlichen Forderung ist es, dass in Deutschland jährlich 10.000 Menschen durch die eigene Hand sterben. Das sind mehr Todesfälle als durch illegale Drogen, Aids und Verkehrsunfälle zusammen.
[U25]-Gelsenkirchen hilft dabei das Tabu zu brechen und Jugendliche aus schweren Krisen herauszuholen. Bei dem Onlineberatungsportal antworten nicht Psychologen oder Sozialarbeiter sondern ganz normale Jugendliche. "Das hat den Vorteil, dass sie die gleiche Sprache sprechen und die Hemmschwelle durch das Onlineberatungsangebot deutlich geringer ist", weiß Projektleiterin Vivien Lowin. Sie bildet die ehrenamtlichen Jugendlichen innerhalb von 10 Wochen zu Peerberatern aus. Die Beratung ist kostenlos und komplett anonym. Rund 3500 Mails von etwa 900 Hilfesuchenden sind so in der bisherigen Projektlaufzeit seit dem 23. Mai 2013 im Posteingang von [U25]-Gelsenkirchen gelandet. Im Durchschnitt ist jeder Peerberater für drei Klienten zuständig.
27 junge Peerberater, vier von ihnen machen gerade ihre Ausbildung, stehen ihren ratsuchenden Altersgenossen über das Mailsystem der Caritas zur Verfügung. Eine von ihnen ist die 20-jährige Ann-Marie, sie erklärt: "Die 1. Mail wird innerhalb von 48 Stunden beantwortet." Die Ehrenamtliche, die seit Projektbeginn dabei ist, weiß: "Den Klienten geht es viel besser, wenn sie eine Antwort bekommen." Projektleiterin Lowin führt weiter aus: "Es ist erwiesen, dass, wenn jemand Suizidgedanken äußert, diese Gedanken weniger werden". Gelsenkirchen ist mittlerweile einer von acht [U25]-Standorten in Deutschland. Durch das Mailberatungssystem können Jugendliche jedoch unabhängig von ihrem jeweiligen Standort die Hilfe in Anspruch nehmen. Das Modellprojekt ist [U25]-Freiburg.
Leider ist die bisherige Finanzierung über den Deutschen Caritasverband und die Glücksspirale seit einem halben Jahr ausgelaufen, neue Spenden und Fördermöglichkeiten müssen also her. Wer sich für das Projekt engagieren möchte, kann sich gerne bei Vivien Lowin (Tel.: 0209 / 1580658 vivien.lowin@caritas-gelsenkirchen.de) melden oder direkt für [U25] spenden:
Spendenkonto:
Kontoinhaber: Caritasverband Gelsenkirchen
IBAN: DE53420500010101167776, BIC: WELADED1GEK
Bank: Sparkasse Gelsenkirchen, Verwendungszweck: [U25]).