"Wir haben bei vergangenen Wahlen beobachtet, dass viele Bewohner lieber `selbst zur Urne gehen´ würden statt per Briefwahl abzustimmen", berichtet Caritasmitarbeiterin Katja Knoop. In Gesprächen mit dem Wahlamt der Stadt wurden daher die Möglichkeiten ausgelotet. Nach einer kurzen Besichtigung durch städtische Mitarbeiterinnen stand schnell fest: "Wir werden Wahllokal, da wir nicht nur den nötigen Platz bereitstellen können, sondern auch barrierefrei sind."
Erst durch barrierefreie Wahlräume kann das mittlerweile inklusive Wahlrecht, das auf Antrag auch Menschen, die in allen Angelegenheiten betreut werden, die Wahl erlaubt, besser umgesetzt werden: "Für unsere Bewohner war die fehlende Barrierefreiheit des Wahllokals oft ein im wahrsten Sinne des Wortes unüberwindbares Hindernis", so die Mitarbeiterin des Sozialen Dienstes weiter.
In der Vergangenheit konnten nur einzelne Bewohnerinnen und Bewohner, für die der Zugang mit Assistenz möglich war, auf Wunsch durch Mitarbeitende des Hauses zum Wahllokal begleitet werden. Nun haben fast alle Bewohnerinnen und Bewohner die freie Wahl, so abzustimmen wie sie möchten. "Wer die Briefwahl bevorzugt wird von uns natürlich bei Bedarf weiterhin bei der Beantragung der Wahlunterlagen unterstützt", so Katja Knoop weiter.
Dadurch, dass das Liebfrauenstift offizieller Wahlraum sein wird, werden auch Menschen aus dem Stadtteil ins Haus kommen. Katja Knoop ist sich sicher: "Sie werden bestimmt feststellen, dass es bei uns im Liebfrauenstift sehr schön ist und man hier die letzte Phase des Lebens noch gut nutzen und genießen kann. So kann ein Wahllokal vielleicht einen Beitrag dazu leisten, mögliche letzte Vorbehalte gegenüber stationären Pflegeeinrichtungen abzubauen."