Im Mittelpunkt stand unter anderem die Frage, wie ältere Menschen mit geistiger Behinderung und ihre Unterstützer in den Behinderteneinrichtungen den letzten Lebensabschnitt gestalten können. Dabei ging es nicht nur um die eigene Biografie und das Älterwerden, sondern auch darum Informationen rund um die Krankheit Demenz auszutauschen. Die Veranstaltung sowie das Projekt, das im Januar gestartet ist, wird vom Innovationsfonds der Caritas im Ruhrbistum finanziert. Träger ist die Caritas Gelsenkirchen.
In ihrer Einführung erklärte Projektleiterin Julia Middelhauve, dass verbesserte Lebensbedingungen in Deutschland auch bei Menschen mit Behinderung zu einem höheren Lebensalter führen. Mit Blick auf die Folgen für die stationären Einrichtungen forderte sie: "Sowohl ältere Menschen mit geistiger Behinderung als auch ihre Unterstützer müssen darüber nachdenken und miteinander austauschen, wie sie den dritten Lebensabschnitt gestalten möchten."
Projektkoordinatorin Luisa Borgmann verriet aus der Praxis, dass die meisten Bewohnerinnen und Bewohner in den sechs Einrichtungen der Projektpartner schon jetzt 45 Jahre oder älter seien. Und weiter: "21 Demenzdiagnosen liegen in diesen Einrichtungen vor und es gibt sechs Verdachtsfälle, die bisher noch ungeklärt sind." Ziel des Projektes sei es, ein Bewusstsein für die dritte Lebensphase und damit einhergehende demenzielle Veränderung bei Menschen mit geistiger Behinderung zu schaffen. "Sowohl die Mitarbeitenden als auch die Bewohnenden sollen die Möglichkeit erhalten, sich begleitet mit diesen Themen auseinanderzusetzten", so Borgmann. Das Projekt bietet daher themenbezogene Fort- und Weiterbildungen für die Beschäftigten und für die älteren Bewohnenden einen Bildungskurs an, der sich mit der eigenen Biografie, der dritten Lebensphase und Auswirkungen einer Demenz befasst.
Gastrednerin Dr. Anja Rutenkröger, Demenz Support Stuttgart, teilte ihre Erfahrungen aus dem Projekt "Schmetterlinge im Kopf - Herausforderung Demenz für Menschen mit Lernschwierigkeiten". Hier wurde bereits ein Bildungskonzept erprobt mit dem Ziel das Zusammenleben und Zusammenarbeiten zwischen Menschen mit Lernschwierigkeiten mit und ohne Demenz zu stabilisieren. In ihrem Vortrag ging sie unter anderem darauf ein, wie man Menschen mit geistiger Behinderung eine Demenzerkrankung - zum Beispiel bei der eigenen Mutter - erklären kann. Dafür wurde in dem Projekt eine Broschüre in leichter Sprache erarbeitet, die zum Beispiel beschreibt: "Demenz im Kopf: Das sind Schmetterlinge, die mit Erinnerungen davon flattern."
Mehr Infos unter: www.caritas-gelsenkirchen.de/fs-demenz/demenz-verstehen