Nähe schenken
Brigitte Assmann engagiert sich seit
Jahren in der Sterbe- und Trauerbegleitung
„Sterben“
und „Tod“ sind Tabu-Themen, die Angst machen können. Umso beeindruckender ist
es, wie mutig Brigitte Assmann Sterbende begleitet. „Es ist immer wieder
anders“, sagt sie und erzählt sowohl von bedrückenden Erfahrungen als auch von
tiefen Begegnungen. „Wenn eine tödliche Diagnose oder Schuldgefühle den
Sterbenden quälen, weil Dinge nicht abgeschlossen sind und die Zeit fehlt, mit
der Familie ins Reine zu kommen, dann wird es schwierig.“
Zuhören
und Hinhören was der Sterbende will und die Bereitschaft, das Leid des Menschen
auszuhalten, gemeinsam zu tragen, kennzeichnen ihre Grundhaltung. Meistens geht
es um persönliche Dinge, Leiden, Streitereien und um das Thema „Lebensbilanz“.
Aber es gibt auch Erfahrungen, durch die sich Brigitte Assmann reich beschenkt
fühlt, wenn zum Beispiel im gemeinsamen Gespräch persönliches Wachstum
stattfindet.
Seit
1999 ist sie dabei, hat viele Menschen in Ihrer letzten Lebensphase begleitet.
Die Betreuung zuhause im Kreis der Angehörigen ist anders als zum Beispiel im
Krankenhaus oder Altenheim. Beides kennt sie. Brigitte Assmann muss und kann
sich auf Vieles einstellen. Angehörige entlasten und trösten, kleine Hilfestellungen
leisten, Vorlesen, persönliches Beten oder Bitten oder einfach nur Nähe
schenken und die Hand halten. Ihren Platz weiß sie an der Seite der Sterbenden.
Ihre Kraft zieht sie aus dem Glück, das manchmal die Betreuten erleben und
zeigen.
Wie kommt man zu solch einer Aufgabe? Brigitte Assmann nennt zuerst die prägende Erfahrung mit ihrer an Krebs verstorbenen Schwester, die sie in England in einem Hospiz begleitet hat. Die Menschen dort haben sie sehr beeindruckt. Als Religionspädagogin sind der ehemaligen Schulleiterin die Themen „Sterben, Tod und Trauer“ vertraut. Sie war dabei, als der Hospizverein St. Hildegard 1999 mit sieben Ehrenamtlichen an den Start ging und ist es immer noch. Für den Mut, diesem schweren Ehrenamt zu stellen, gebührt ihr große Anerkennung und Dank.
Für „Todesmutige“, die sich in Gelsenkirchen engagieren wollen, gibt es seit letztem Jahr gemeinsame Kurse vom Gelsenkirchener Hospiz-Verein und dem Hospizverein St. Hildegard. Der neue Kurs „Sterben, Tod und Trauer begleiten“ beginnt im Oktober 2011. Info-Telefon: 0209-1580650/53 und 0209-8182352.