Auch nach dem Umbau bleibt die Fassade größtenteils erhalten. (v.l.:) Architekt Rainer Steinke, Heimleiterin Gabriele Borchmann, Caritasratsvorsitzender Wolfgang Nolte und Caritas-Fachbereichsleiter Ulrich Kuhlmann zeigen den Entwurf des neuen Haupteingangs.
Lange haben der Fachbereich Stationäre Altenhilfe und das Altenzentrum zusammen mit dem Architekturbüro Steinke und Zils aus Herten diesen Schritt vorbereitet. Weil bei dem Umbau neue Wege beschritten werden, hat sich das Genehmigungsverfahren ein wenig in die Länge gezogen: Als erste Einrichtung in Gelsenkirchen wird das Haus St. Anna eine Pflegeoase bekommen.
Dieser spezielle Bereich im Erdgeschoss wird für Menschen am Ende ihrer Lebenszeit, die ans Bett gebunden sind und sich oftmals nicht mehr äußern können, geschaffen. Architekt Steinke dazu: "Unsere Erfahrung aus den Bauprojekten in anderen Pflegeheimen zeigt, dass es gut ist, am Lebensende Nähe zu erfahren." Statt alleine sind sie in ihrer Pflegeoase ins Geschehen eingebunden, können Geräusche hören, Düfte riechen. Gabriele Borchmann, Hausleitung, ergänzt: "Das gibt auch diesen Bewohnern eine Tagesstruktur. Wir können sie im Bett in die Küche oder auf die Terrasse schieben." Durch Schiebeelemente können die Zimmer in der Pflegeoase untereinander zugeschaltet oder voneinander getrennt werden.
Vor 36 Jahren wurde das Haus St. Anna eröffnet. Caritasratsvorsitzender Dr. Wolfgang Nolte erinnert sich: "Früher waren die Bewohner noch mobiler, sind jünger ins Heim gezogen. Heute sind die Bewohner immobiler und älter. Der Pflegebedarf ist größer." Damit das Altenzentrum auch in den nächsten Jahrzehnten bestehen kann, passt sich das Haus mit dem Umbau an die geänderten Bedürfnisse an.
Aus den Gesprächen mit der Einrichtung weiß Architekt Steinke: "Heute ist bei vielen Bewohnern das Bett der Lebensmittelpunkt." Große Balkone in den Wohnbereichen ermöglichen, dass auch diese bettlägerigen Bewohner nach draußen geschoben werden können.
Statt wie bisher fünf wird es künftig zehn Wohngruppen geben. Um jeweils eigene Gemeinschaftsräume zu ermöglichen, werden nach dem Umbau 120 statt 126 Bewohner versorgt. Architekt Steinke: "Wir wissen mittlerweile, dass sich Menschen in kleinen Wohneinheiten schneller zurecht finden." Im eigenen Zimmer können sich die Bewohner zurückziehen und ihre Privatsphäre genießen. Gemeinsame Wohnbereiche sollen das Gemeinschaftsgefühl stärken. "Leute, die am Tisch versorgt werden können, sollen nach Möglichkeit im Gemeinschaftsraum essen, können sich gegenseitig helfen." Der gemeinsame Raum ist nah bei den Pflegekräften und der Hauswirtschaft; Büro und Küche grenzen direkt an. "In der Küche können die Bewohner auch mal mitschnipseln, Angehörige und Ehrenamtliche Kuchen backen", so der Architekt weiter.
Um die Aufenthaltsqualität für Angehörige und die Nachbarn aus dem Stadtteil zu stärken, wird der Eingangsbereich deutlich aufgewertet. Das soll Normalität ins Haus holen. "Wir wollen weg von der Krankenhausatmosphäre - hin zum Hotellobbycharakter", erklärt Steinke. Hell, großzügig und offen werden die zentralen Merkmale einer Cafeteria mit Küche, des Empfangs- und Infobereichs und der Terrasse sein.
Während des Umbaus läuft der Betrieb im Haus St. Anna normal weiter. Damit die Baustellenzeit so angenehm wie möglich ist, wird die Umgestaltung in drei Bauabschnitten durchgeführt; die Bauzeit etwa zweieinhalb Jahre betragen.