Ehrenamtliche Sterbe- und
Trauerbegleitung
Kurs hilft bei der Hospizarbeit
Einen Sterbenden und seine
Angehörigen in den letzten Tagen und Stunden zu begleiten, das ist eine sehr
schwierige Aufgabe. Seit Herbst des letzten Jahres haben sich 13 ehrenamtlich
engagierte Menschen in einem Befähigungskurs des Hospizvereins St. Hildegard
der Caritas und des Gelsenkirchener Hospizvereins intensiv darauf vorbreitet. Mit
der Zertifikatsübergabe am vergangenen Samstag im Liebfrauenstift wurde der
Kurs abgeschlossen.
„Ich hatte in meinem Leben
so viel Glück und habe so viel Gutes erfahren, dass ich nun etwas davon
zurückgeben möchte“, beschreibt Josef Kramer seine Motivation dieses schwierige
Ehrenamt zu übernehmen. Als Geschäftsführer der Katholischen Kliniken
Emscher-Lippe
baute er über viele Jahre ein
Versorgungsangebot mit auf,
das Menschen
von ihrer
Geburt bis zum Tode begleitet. Kursteilnehmerin Birgit
Luttke
blickt bereits auf viele Jahre in der Sterbebegleitung zurück. „Doch wer
kümmert sich eigentlich um die Hinterbliebenen, um ihre Trauer und ihren
Schmerz?“, fragt sie. Darum will sie sich künftig stärker kümmern, eine Stütze
sein, zuhören und das Gespräch anbieten. Die Gelegenheit mit anderen über die
Erfahrung von Tod und Trauer zu reden, das hat Schwester
Othildis
in dem Kurs sehr geholfen. Seit 1998 arbeitet die Altentherapeutin im
Liebfrauenstift in Schalke. „Die Menschen kommen immer später ins Altenheim,
manche nur noch zum Sterben“, sagt sie.
Eine Beobachtung, die auch
Dieter Merten macht. „Viele Menschen sterben einen einsamen Tod“, weiß der
Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Dienste und
Einrichtungen der Altenhilfe (AGEA) im Bistum
Essen.
In den zur AGEA gehörenden
Häusern
in
Gelsenkirchen
:
St. Anna, Bruder Jordan Haus, Liebfrauenstift, Haus Marienfeld,
Seniorenzentrum St. Hedwig, Vinzenzhaus und dem Seniorenheim St. Josef hat man die
Erfahrung gemacht, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema Tod und Sterben
häufig gemieden wird. „Angehörigen und Freunden fällt es schwer, damit umzugehen.
Vielfach fehlt es aber auch an Bindungen, weil die menschlichen Beziehungen
zerbrochen sind“, erläutert Dieter Merten. Daher hat die katholische
Arbeitsgemeinschaft in
Gelsenkirchen
den Kurs zur Sterbe- und Trauerbegleitung
initiiert und mit den beiden Hospizvereinen Kooperationspartner gefunden.
Im Oktober (der genaue Tag
wird noch bekanntgegeben) beginnt im Liebfrauenstift, Ruhrstraße 27, ein
weiterer Kurs, um in drei Blöcken mit jeweils 24 Kurstunden auf
unterschiedliche Aspekte der Begleitung von Sterbenden und Angehörigen
vorzubereiten. Vorkenntnisse oder Erfahrungen sind nicht notwendig. Wer sich
für den Kurs interessiert, kann sich bei Ulrich Schneider von
PlusPunkt
, der Fachstelle für das Ehrenamt der Caritas,
unter der Rufnummer 158 06 53
oder beim
Gelsenkirchener Hospizverein unter 818 23 52 informieren. Erste Interessierte
haben sich bereits für den kostenlosen Kurs gemeldet, es sind aber noch Plätze
frei.
Die Kursinhalte
Im ersten Block geht es um
die eigene Auseinandersetzung mit Sterben, Tod und Trauer sowie um
Grundhaltungen der
hospizlich-palliativen
Begleitung.
Welche Bedeutung hat das Gespräch, und wie führe ich es? Welche Rolle spielen
Stille und Berührung oder Spiritualität und Rituale? Wie lässt sich eine Bilanz
des Lebens ziehen? Um solche Fragen geht es im zweiten Teil, der von Besuchen
in einem stationären Hospiz und in einem Bestattungsinstitut begleitet wird.
Der abschließende dritte Block thematisiert erste
Begegnungserfahrungen
sowie Praxisberichte und gibt praktische Hilfen für die Begleitung.
Auch dieser Kurs wird von
der Psychologin und Koordinatorin des Gelsenkirchener Hospiz-Vereins Elisabeth
Rudnick-Bloch
sowie dem Theologen und
Supervisor
Hermann-Josef
Weßels
durchgeführt.
Foto
(
v.l.n.r
.): Birgit
Luttke
, Josef
Kramer und Schwester
Othildis
engagieren sich
ehrenamtlich in der Sterbe- und Trauerbegleitung