Vor einem Jahr nahm die Beratungsstelle des Caritasverbandes Gelsenkirchen ihre Arbeit auf. Ziel des Projektes "Kuren für pflegende Angehörige" ist es, Angehörige der zu pflegenden Personen zu stärken. "Oft fehlt ihnen die Zeit für die eigene Gesundheitsfürsorge und Erholung. Eine Kur hilft, die eigene Gesundheit zu erhalten und anschließend wieder gestärkt dem Alltag zu begegnen", sagt Kurberaterin und Diplom-Sozialarbeiterin Barbara Hölscher-Wiezorrek
Etwa zwei Drittel der pflegebedürftigen Menschen werden von ihren Angehörigen oder anderen Bezugspersonen zu Hause gepflegt. Dieser unterschätzte Mehraufwand bleibt nicht ohne Folgen: Pflegende Angehörige sind oftmals körperlichen, psychischen, finanziellen und sozialen Belastungen ausgesetzt.
Pflegenden Angehörigen ist häufig nicht bekannt, dass sie eine Kur - eine stationäre Vorsorge- und Rehamaßnahme - in Anspruch nehmen können. Die ganzheitliche medizinische Maßnahme dient der körperlichen und seelischen Stärkung. Sie berücksichtigt die individuelle Situation der Pflegendenden und der zu pflegenden Personen. "In unserer Beratungsstelle erhalten sie Informationen zu allen Fragen der Beantragung einer Kur, zur Klärung der Versorgung des pflegebedürftigen Angehörigen, zu Fragen der Finanzierung und zur Auswahl der Klinik", so die Kurberaterin.
Vorsorge- und Rehabilitationskliniken haben sich den Pandemie-Bedingungen angepasst. Behandlungs- und Hygienekonzepte wurden umfangreich geändert oder neu entwickelt.
Das Projekt "Zeit & Erholung für pflegende Angehörige in NRW - Kurberatung für pflegende Angehörige" wird vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Seit dem Start im vergangenen Jahr wurden in Gelsenkirchen 20 Kuranträge auf den Weg gebracht.
Beraten wird, bis alle Fragen und Bedenken geklärt sind. Von der Erstberatung bis zum Kurantritt können daher drei Monate, aber auch acht Monate liegen. "Der erste Schritt zum Kurerfolg ist eine gute Vorbereitung", so Barbara Hölscher-Wiezorrek.
Marlies H. (66) wurde Anfang des Jahres auf das Projekt aufmerksam. Die 66-Jährige pflegt seit drei Jahren ihre Mutter. Sie macht dies gerne und aus Überzeugung. Gleichzeitig merkte sie, dass die tägliche Betreuung und Pflege sowie der ständige Zeitdruck an den körperlichen und seelischen Kräften nagte. Frau H. entschied sich, nach Abwägung aller Möglichkeiten, alleine die Kur anzutreten. Die Versorgung ihrer Mutter wurde vor Ort geregelt. "Zeit für mich zu haben und auch die Anwendungen haben mir sehr gutgetan", sagt sie. Besonders hilfreich bleibt ihr der Austausch mit anderen Angehörigen in Erinnerung. "Einzelne Kontakte werden über die Kur hinaus bestehen bleiben. Ich möchte das Angebot gerne in zwei Jahren wieder nutzen", sagt die pflegende Angehörige.
Kontakt: Kurberaterin Barbara Hölscher-Wiezorrek, Kirchstr. 51, 45879 Gelsenkirchen, Tel.: 0209-1580610, Mail: barbara.hoelscher-wiezorrek@caritas-gelsenkirchen.de