Projekt „D_MENZ VERSTEHEN“: Älterwerden mit geistiger Behinderung
Der Abschluss des Projekts, das Menschen mit einer geistigen Behinderung und Mitarbeitende in Einrichtungen der Behindertenhilfe einbezieht, fand im Hotel Franz in Essen statt. An die 120 Interessierte hatten sich vorab angemeldet. Durch den Vormittag moderierte die Projektleiterin und Gerontologin Julia Middelhauve. Die Abschlussveranstaltung startete mit einer Begrüßung durch Hubert Vornholt, dem Vorstandsvorsitzenden des Franz Sales Haus. In einem anschließenden Vortrag erklärte Dr. Heike Lubitz von der Leibniz Universität Hannover die Bedeutung von Erwachsenenbildung für einen positiven Umgang mit Demenz.
Der demografische Wandel beeinflusst den Alltag in der Behindertenhilfe
Luisa Borgmann, die Koordinatorin des Projektes "D_MENZ VERSTEHEN", wies darauf hin, dass der demografische Wandel und Demenz den Lebens- und Arbeitsalltag in der Behindertenhilfe spürbar beeinflusst. Neue Aufgaben und Herausforderungen würden auf Mitarbeitende warten. Menschen mit geistiger Behinderung hätten hingegen nur wenige Möglichkeiten, sich barrierefrei über altersbedingte Veränderungen und Krankheiten zu informieren.
In dem vom Innovationsfonds (Caritas Bistum Essen) gefördertem Projekt, das in Zusammenarbeit mit sechs Einrichtungen der Behindertenhilfe des Ruhrbistums stattfand, wurden Mitarbeitende und Menschen mit geistiger Behinderung rund um das Thema Älterwerden mit geistiger Behinderung informiert und sensibilisiert.
"Wir haben herausgefunden, dass fast 80 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner das 45. Lebensjahr erreicht haben oder älter sind", beschreibt Borgmann. Vor diesem Hintergrund entwickelte man themenspezifische Bildungsangebote und setzte diese um. Der Bildungskurs "Älterwerden ist nichts für Feiglinge" stand dabei besonders im Fokus. In 16 Gruppentreffen befassten sich die Teilnehmenden mit geistiger Behinderung barrierefrei und kreativ mit der eigenen Biografie, dem Älterwerden und Demenz. Parallel dazu wurden die Mitarbeitenden der Kooperationseinrichtungen zu den gleichen Themen informiert und sensibilisiert.
2020 erscheint ein Buch zum Thema
Weiterhin wurden sieben Workshops mit rund 80 Mitarbeitende der Behindertenhilfe aus Nord- und Westdeutschland durchgeführt. Dabei lernten die Teilnehmenden wie sie das barrierefreie Bildungsangebot in Eigenregie umsetzen können. Zusätzlich erscheint Mitte 2020 zu diesem Thema ein Buch mit didaktischen Hinweisen, Arbeitsmaterialien und Kursanleitungen.
In einer abschließenden Podiumsdiskussion erntete das Projekt viel Lob und Beifall. Eine Leiterin und eine Mitarbeiterin aus zwei Kooperationseinrichtungen erzählten, dass die Bildungsangebote in den Einrichtungen regen Anklang fanden und man die Bildungsarbeit auch zukünftig weiterführen möchte.