Enji wurde am 13. Januar 2016 geboren und hat in der vergangenen Woche ihren Geburtstag im Internationalen Café, einer Begegnungsstätte für Flüchtlinge in Gelsenkirchen Ückendorf, gefeiert. Mit allem was dazu gehört: Geburtstagsständchen von den Besuchern, selbstgebackenem Kuchen, Muffins und Nussecken sowie einem neuen Teddybär.
"Miss Merkel", wie Enji von den Ehrenamtlichen im Café genannt wird, bekam ihren Namen aus Dankbarkeit für die Aufnahme ihrer Familie in Deutschland am 16. August 2015. Die Mutter war im dritten Monat schwanger als die Familie ihre Flucht aus Latiqia in Syrien begann. Zu Fuß gelangen die Eltern mit ihren drei Kindern in die Türkei. Mit dem Schlauchboot ging es übers Mittelmeer nach Griechenland. Dann weiter über die Balkanroute, von Mazedonien über Serbien nach Ungarn. In Ungarn sei es besonders schlimm gewesen, erzählt die Familie. Der Vater wurde für drei Tage in Haft genommen, die Mutter musste mit den Kindern ohne Essen und Trinken durchkommen, bis sie dann mit Bussen durch Ungarn über Österreich nach Passau gebracht wurden. Der Weg bis zum Internationalen Café war noch lang, über München, Dortmund, Borgentreich nach Gelsenkirchen-Buer. Von dort in die Aufnahme-Unterbringung in die Vohwinkel-Straße, wo die Familie in drei Zimmern untergebracht war. Ahmad Ismail vom Caritasverband Gelsenkirchen hat den Kontakt zum Internationalen Café hergestellt. Enji ist immer dabei, wenn die Eltern das Café besuchen. Die Ehrenamtlichen seien verzückt von dem Mädchen, berichtet Caritasmitarbeiter Ulrich Schneider. Jeder Ehrenamtliche habe sie schon auf dem Arm gehabt. "Trotz ihrer Geschichte ist Enji ein glückliches Kind. Sie gewinnt die Herzen aller Besucher und die stolzen Eltern zeigen ihr Glück und teilen es mit uns allen", so Schneider weiter.